Rimworld ist einigen bestimmt schon ein Begriff. Das Spiel verlässt bald die Early Access-Phase und Version 1.0 steht an- und somit das fertige Spiel. In Rimworld müssen wir mit einigen bruchgelandeten Weltraumreisenden ums Überleben kämpfen und eine Kolonie aufbauen. Ziel des Ganzen: ein Raumschiff bauen, um wieder vom fremden Planeten fliehen zu können.
Neben den „üblichen“ Dingen um die wir uns kümmern müssen, wie die Nahrungsmittel-Beschaffung, werden wir permanent durch Events bedroht. Dazu zählen z.B. Überfälle von Piraten, menschenfressende Tiere oder giftiger Regen. Es gibt allerdings auch positive Events wie Händlerkaravanen oder Kolonisten, die sich uns anschließen möchten.
Vorbereitung
Das Spiel beginnt mit der Wahl aus drei verschiedenen „Erzählern“, die das Spielgeschehen und vor allem die Events beeinflussen. Nummer 1 steigert den Schwierigkeitsgrad der Events kontinuierlich, Nummer 2 hält Events auf einem Minimum und lässt uns relativ friedlich siedeln und Nummer 3 ist Chaos pur, hier geschieht alles zufällig. Zusätzlich können wir noch einen allgemeinen Schwierigkeitsgrad wählen. Auf „leicht“ greifen uns Piraten beispielsweise anfangs nur mit Knüppeln an, während sie auf „schwer“ bereits mit Pistolen anrücken.
Biome
Die zweite Wahl, die ansteht: wir können uns aussuchen, wo unsere Kolonie starten soll. Es stehen verschiedene Biome und Gebiete zur Wahl. Diese unterscheiden sich in Flora und Fauna sowie den Temperaturen, Niederschlag und Beschaffenheit des Gebiets.
Es gibt zum Beispiel gemäßigte Gebiete, in denen es im Winter bis -10° kalt wird, während es im Sommer bis zu 30° warm werden kann. Im Mittel sind es laut Anzeige angenehme 15°. Die Tierwelt ist vielfältig und es gibt genug Bäume um unsere Kolonisten mit Holz versorgen zu können. Dagegen steht ein Wüstenbiom. Immer heiß, minimale Temperaturen von 20° im Winter, kaum Bäume und wenig Tiere. Nahrung anbauen? Unvorstellbar. Oder wie wäre ein bergiger Nadelwald: einige Tiere und viele Berge mit Höhlen in denen sich gefährliche Insekten verstecken. Oder letztlich doch der tropische Regenwald oder Sumpf, in dem der Boden teilweise so sumpfig ist, dass nicht darauf gebaut werden kann.
Bereits durch die Biome ergeben sich in Rimworld viele verschiedene Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen.
Kolonisten
Jetzt können wir uns noch die 3 Kolonisten zusammenwürfeln mit denen wir starten. Hier sind vor allem die Fähigkeiten der einzelnen wichtig. Keine Kolonie überlebt lange genug, wenn es keinen fähigen Arzt gibt. Dazu werden gewissen Fähigkeiten verweigert, wenn der Kolonist bestimme Eigenschaften besitzt. Eine Kolonistin, die in ihrer Kindheit eine Prinzessin war, wird niemals „niedere“ Arbeiten wie „Tragen“ oder „Putzen“ erledigen.
Die ersten Tage in Rimworld
Nach der Auswahl der Landestelle, bruchlanden unsere 3 Überlebenden also letztlich an der gewählten Stelle. Neben etwas Holz, Stahl und Bauteilen erhalten wir auch eine kleine Menge Nahrung, um die ersten paar Tage überleben zu können. Die erste wichtige Entscheidung steht an: wo fangen wir an, die Kolonie zu errichten?
Ausnahmsweise fällt die Entscheidung dieses Mal leicht. In direkter Nachbarschaft gibt es eine Bergwand mit einer Einbuchtung, die einen natürlichen Schutz bietet. Direkt davor liegt glücklicherweise auch ein Gas-Geysir, dieser kann später als Wärme- und/oder Stromquelle dienen.
Schlafplätze
Aber der Reihe nach. Unsere erste Priorität sind sichere Schlafplätze. Dazu hauen wir eine kleine Höhle in die Bergwand. Versehen sie mit einer Holztür und bauen 3 Holzbetten in den kleinen Raum. Für den Anfang ausreichend, müssen wir später einzelne Zimmer für jeden Kolonisten bauen, diese wollen schließlich auch etwas Privatsphäre haben.
Nahrung & Medizin
Punkt 1 erledigt, folgt Punkt 2. Wir brauchen eine Nahrungsquelle. Da wir in einem gemäßigten Biom gelandet sind, ist es vorerst eher unproblematisch an Nahrung zu kommen. In der Nähe können wir einige Tiere erlegen und zusätzlich erlaubt es die Temperatur auch etwas Landwirtschaft zu betreiben. Also schicken wir einen Kolonisten als Jäger los und bauen mit dem anderen Reis an. Dieser wächst zwar schnell, ist aber nicht so ergiebig wie andere Pflanzen. Auf einem weiteren kleinen Feld bauen wir Heilwurzel an, diese kann in einfache Kräutermedizin umgewandelt werden. Nicht perfekt, aber für den Anfang ausreichend.
Der Kühlschrank
Nachdem unser Jäger erfolgreich einige Tiere erlegt hat und in den definierten Lagerbereich bringt, fällt uns direkt ein Problem auf: die Nahrung verrottet logischerweise, wenn sie draußen in der Sonne bei 20° herumliegt. Wir brauchen einen Kühlschrank! Dazu höhlen wir einen weiteren kleinen Raum aus und halbieren diesen mit einer Holzwand und einer Tür. In den einen Raum bauen wir eine Schlachtbank und einen Herd, der andere Raum wird der Kühlschrank. In die außenliegende Wand integrieren wir dann eineKühlvorrichtung. Diese produziert auf der einen Seite Kälte und auf der anderen Hitze – da diese nach außen strömt, ist sie uns reichlich egal.
Das Problem an der Kühlung: sie benötigt Strom. Also bauen wir in direkter Nähe eine Solarzelle und verlegen die ersten Kabel. Intelligent wie wir sind, schalten wir noch eine Batterie zwischen, um überschüssigen Strom speichern zu können, denn: nachts scheint keine Sonne – so bringt uns die Solarzelle reichlich wenig und der Kühlschrank will trotzdem gekühlt sein. Regeln wir den Kühlschrank nun auf Minus-Grade und definieren darin die Lagerzone für Nahrung, verrottet diese nicht mehr, da sie tiefgekühlt wird.
Weiter geht’s
Damit hätten wir fürs erste das Überleben der Kolonie gesichert. Die nächsten Schritte, die jetzt vor uns liegen: eine kleine Krankenstation und eine Gefängniszelle bauen (Gefangene können wir überreden, sich der Kolonie anzuschließen), einen Aufenthaltsraum mit Tisch und Unterhaltungsmöglichkeiten einrichten, uns um eine Forschungsstation kümmern und für Verteidigung sorgen. Nach und nach schalten wir über das Forschungsmenü weitere Dinge frei, die wir bauen können. Einige Beispiele: eine kleine Brauerei, die aus Hopfen Bier braut, automatische Geschütztürme oder bessere Medizin. So bauen wir immer weiter, vergrößern uns und forschen weiter, bis wir schließlich das Raumschiff bauen können und somit quasi gewinnen – wenn wir überhaupt solange überleben.
Die Bedürfnisse der Kolonisten
Neben den „offensichtlichen“ Dingen wie Nahrung, Medizin und Schlaf haben unsere Kolonisten verschiedene Bedürfnisse und Zustände, die ihren Gemütszustand beeinflussen und um die wir uns kümmern sollten. Wenn ein Kolonist zu lange unter einer gewissen Grenze liegt, kann es passieren, dass er schlichtweg durchdreht. Das kann soweit ausarten, dass er Feuer legt, um sich ballert oder einfach verwirrt durch die Gegend läuft (und dann einem Raubtier zum Opfer fällt).
Wir müssen also regelmäßig unsere Kolonisten checken. Wer lebt schon gerne in einem Schlafraum in einer Höhle. in der es kein Licht gibt und es verdammt kalt ist? Heizung und Lampen müssen her! Und wenn wir gerade dabei sind, können wir das Zimmer noch mit einer Kommode, einem Blumentopf und einem Nachttisch einrichten. Und schon gefällt das Zimmer.
Überall Gefahren
Wenn das Überleben in Rimworld an sich schon nicht schwer genug wäre, lauern überall Gefahren auf unsere Kolonisten. Einmal zu tief gebuddelt, wird unsere Kolonie von Insekten überrannt. Game over. Es ist Winter und wir haben vergessen warme Kleidung zu schneidern und eine Heizung zu installieren. Alle erkranken an der Grippe und schaffen es nicht, diese zu bekämpfen. Game over. Ein Überfall auf unsere Kolonie: Wir sind schlichtweg zu schlecht ausgerüstet und werden gnadenlos ausgelöscht. Game over. Wir jagen Mufflons (große, wollige elefanten-artige Tiere) und die ganze Herde dreht durch und rächt sich an unseren Kolonisten. Game over. Und so weiter und so fort. Game over.
Das waren nur ein paar wenige Beispiele wie schnell es in Rimworld vorbei sein kann. Und dann geht’s wieder von vorne los.
Fazit
Neben den vielen Funktionen von Rimworld, welche schon sehr umfangreich sind und durch die man erst mal durchsteigen muss, gibt es eine sehr aktive Modding-Community. Die Mods bringen nochmal ganz andere Elemente ins Spiel. Beispielsweise führt ein Mod „Wassermanagement“ und Hygiene ein. Anfangs gibt’s nur ein Plumpsklo und ein Eimer zum Waschen. Später haben wir voll funktionsfähige Toiletten mit Spülung und beheizten Duschen.
Rimworld ist eine der besten Überlebenssimulationen, die ich kenne. Ist schon einige Zeit in Entwicklung, wurde kontinuierlich weiterentwickelt und verlässt bald Early Access. Ich habe schon sehr viele Stunden damit zugebracht und mit meinen Kolonisten mitgelitten, wie sie ums Überleben kämpfen und habe trotz vieler Fehlschläge noch lange nicht genug von dem Spiel. Jedes neue Biom birgt neue Herausforderungen. In einem kalten Wald zu überleben ist schließlich doch nochmal anders als in einer Wüste und erhöht so den Wiederspielwert.
Ich freue mich schon auf die nächste Runde – meine letzte Kolonie fiel einem Überfall zum Opfer. Den konnte ich zwar abwenden, aber 2 von 3 Kolonisten starben im Gefecht, der letzte an einer Wundinfektion.